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Pädagogisches Konzept

Mein Bild vom Kind

Mein Bild vom Kind und somit meine pädagogische Arbeit ist maßgeblich durch die Montessori-Pädagogik geprägt, in großen Teilen stimme ich mit den Ansichten Maria Montessoris überein.

Jedes Kind ist eine einzigartige, wertvolle Persönlichkeit mit ganz individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten. Es muss nicht erst durch die Erwachsenen dazu gemacht werden. Jedes Kind folgt seinem inneren Bauplan und weiß intuitiv selbst ganz genau, wann es an der Zeit ist, bestimmte Dinge zu lernen. Es hat das Recht, dieses in seinem eigenen Tempo zu tun (denn: Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht).

Dementsprechend sehe ich mich als Wegbegleiter des Kindes. Mein Ziel ist es, den Kindern Selbstständigkeit und Selbsttätigkeit zu ermöglichen und sie dabei so weit wie nötig zu unterstützen, ohne sie dabei in ihrem Lernen einzuschränken oder Druck auszuüben. Indem ich eine vorbereitete Umgebung für die Kinder schaffe und jedes Kind gezielt beobachte, ist es mir möglich auf diese sensiblen Phasen des Lernens gezielt einzugehen.

Bindungs- & bedürfnisorientierte Erziehung

Die Kindertagespflegestelle ist ein Ort, an dem die betreuten Kinder einen großen Teil des Tages verbringen. Dementsprechend ist es wichtig, dass sich die Kinder dort sicher und geborgen fühlen und eine stabile Beziehung zur Betreuungsperson aufgebaut haben. Nur so sind die Kinder offen für Neues, können sich auf Spiel und Aktivität, auf neue Erfahrungen und die anderen Kinder einlassen.

Meiner Auffassung nach ist eine bindungs- und bedürfnisorientierte Erziehung besonders für Kinder unter drei Jahren von entscheidender Bedeutung. Bindungs- und bedürfnisorientiert bedeutet für mich, dass immer das einzelne Kind als Individuum Mittelpunkt meiner Arbeit ist.

Ich sehe jedes Kind, egal wie alt es ist, als vollwertige eigene Persönlichkeit an und respektiere seine Grenzen, Wünsche und Bedürfnisse. Um das Kind ernst zu nehmen und ihm gerecht zu werden, versuche ich immer zu ergründen, welches Bedürfnis hinter dem Verhalten des Kindes steht. Dies beinhaltet:

 

  • Kein Kind wird allein gelassen, wenn es weint. Kinder, die weinen, haben einen Grund dafür. Unabhängig davon, wie dieser Grund aussieht (Angst, Müdigkeit, Schmerzen, Wut, Heimweh, ...) brauchen Kinder in diesem Alter Begleitung bei der Meisterung solcher Situationen und die Sicherheit, dass sie damit nicht allein gelassen werden.

 

  • Die Kinder werden wenn sie es denn brauchen einschlafbegleitet. Nach verschiedenen Ritualen wie Wickeln, Vorlesen, Singen etc., bleibe ich so lange bei den Kindern, bis alle eingeschlafen sind. 

 

  • Jedes Kind kennt seine eigenen körperlichen Grundbedürfnisse am besten. Daraus folgt, dass jedes Kind so viel essen und trinken kann, wie es möchte. Ich ermuntere und biete an, aber ich zwinge kein Kind zum Essen. Genauso darf natürlich jedes Kind schlafen, wenn es müde ist. Niemand wird wachgehalten, nur damit der Mittagsschlaf planmäßig abläuft.

 

  • Der Ablauf des Wickelns wird respektvoll und sensibel gestaltet, Ekel und abwertende Äußerungen über den Windelinhalt haben dort keinen Platz. Babys und Kleinkinder müssen erst noch lernen, was zu ihrem Körper gehört und was nicht. Negative Reaktionen beziehen sie unter Umständen auf sich selbst, wodurch ihre Selbstwahrnehmung nachteilig beeinflusst wird. Die Initiative zur Sauberkeitserziehung geht vom Kind aus.

 

  • Körperkontakt bietet Sicherheit. Deswegen trage ich auch die Tageskinder, wenn sie es brauchen und mögen.

 

  • Jedes Kind hat ein Recht auf eine gewaltfreie Erziehung. Dazu gehört nicht nur eine Erziehung, die selbstverständlich ohne körperliche und verbale Gewalt auskommt, sondern auch Erziehung ohne Strafen, Entwürdigungen oder Bloßstellen. Weiterhin bedeutet gewaltfreie Erziehung für mich aber auch den Verzicht auf Erziehungsmethoden wie "stiller Stuhl" oder Ähnliches. Natürlich gibt es Grenzen im täglichen Miteinander und die Kinder lernen mit der Zeit eigene Grenzen zu wahren und Grenzen anderer zu respektieren - auch Grenzen bieten Sicherheit. Aber durch ein (wenn auch kurzzeitiges) Ausgrenzen des Kindes beschäme ich das Kind und erreiche höchstens eine bessere Anpassung, nicht aber Respekt vor den Grenzen anderer. Durch aufmerksame Zuwendung, das Wahrnehmen von Gefühlen und das Aufzeigen alternativer Handlungsmöglichkeiten gelingt mir eine Erziehung ohne für das Kind nicht nachvollziehbare (sprich willkürliche) Konsequenzen.


Es geht mir bei der bedürfnisorientierten Erziehung nicht darum, jedem Kind immer alle Wünsche zu erfüllen, sondern um den verantwortungsbewussten, respektvollen Umgang mit den individuellen Bedürfnissen. Wenn das Kind in dem Bewusstsein lebt, dass seine Bedürfnisse und Gefühle gesehen und ernst genommen werden, kann es leichter damit umgehen, dass es nicht immer alles haben kann.

 

Montessori-Pädagogik

Orientiert an der Montessori-Pädagogik ist die Grundlage für meine Arbeit unter anderem die vorbereitete Umgebung. Das bedeutet, dass ich versuche, die Gegebenheiten möglichst den Kindern anzupassen, nicht das Kind an die Umgebung. Das Spielzimmer ist daher so eingerichtet, dass die Kinder sich die Dinge, mit denen sie sich beschäftigen möchten, größtenteils selbst holen können. Jedes Spielzeug und jedes Material hat dabei seinen festen Platz. So wird es den Kindern mit der Zeit ermöglicht, selbst Ordnung zu halten. Des Weiteren steht ein Tisch in Kinderhöhe zur Verfügung, den die Kinder auch ohne die Hilfe eines Erwachsenen nutzen können.

Weitere Elemente, Garderobenhaken oder Geschirr für Kinder sind selbstverständlich ebenso vorhanden.

 

Ich bin der Ansicht, dass jedes Kind das Bestreben zur Selbstständigkeit hat und es die Aufgabe des Erwachsenen ist, dieses Streben so gut es geht zu unterstützen. Daher dürfen die Kinder zunächst immer selbst ausprobieren. Selbstständig heißt aber nicht alleine - ich begleite und unterstütze die Kinder in ihrem Tun so eng sie es brauchen. Dabei vermeide ich allerdings den Kindern Dinge abzunehmen, die sie schon sicher alleine können.

Ausgehend von der Annahme, dass die Kinder diesen angeborenen Drang zur Selbsttätigkeit haben, nimmt das Freispiel einen wichtigen Platz im Alltag ein. Darüber hinaus mache ich Angebote und gebe Impulse. Die Kinder entscheiden aber immer selbst, ob sie ein Angebot wahrnehmen möchten. Soweit es möglich ist, werden die Kinder außerdem in die Gestaltung ihres Alltags mit eingebunden.

Die vielen Freiheiten, die die Kinder haben, brauchen einen verlässlichen Rahmen, um den Kindern Sicherheit und Struktur zu geben. So bin ich der Meinung, dass ein Kind nur befreit spielen oder etwas Neues ausprobieren kann, wenn es sich sicher fühlt und einschätzen kann, was als nächstes passiert. Da Kinder in diesem Alter sich aber noch nicht an der Uhr orientieren können und auch das Abschätzen von Zeiträumen noch schwierig ist, gebe ich ihnen als Orientierungsmöglichkeit einen geregelten Tagesablauf vor. Der immer gleiche Ablauf und die wiederkehrenden Rituale geben den Kindern Halt.

Erziehungspartnerschaft

Die Zusammenarbeit mit den Eltern betrachte ich als Erziehungspartnerschaft. Regelmäßiger, intensiver Austausch ist daher unabdingbar und bildet die Grundlage einer vertrauensvollen Beziehung, sowohl zu den Eltern selbst als auch besonders zu den Kindern. Nur wenn das Kind merkt, dass die Eltern Vertrauen zu mir haben, wird es sich auf eine Bindung zu mir einlassen können. Unsicherheiten der Eltern übertragen sich auch auf die Kinder.

Besonders während der Eingewöhnung, aber auch in der folgenden Betreuungszeit, sind tägliche kurze Tür-und-Angel-Gespräche wichtig. Gespräche "außer der Reihe" können bei Bedarf natürlich auch jederzeit vereinbart werden.

Transparenz, Ehrlichkeit und Verschwiegenheit sind dabei für mich selbstverständlich. Ebenso bin ich für konstruktive Kritik jederzeit offen.